SCS weiter auf der Siegerstraße
Nach 2 Mannschaftsiegen zum Beginn der Saison, führte uns der dritte Spieltag zu den sympathischen Gastgebern nach Peine. Das aufeinandertreffen der beiden jüngsten Mannschaften der Liga. Durch unglückliche Ausfälle auf beiden Seiten, blieben Brett 1 und 7 frei und nach Ablauf der Karenzzeit stand bereits ein frühes 1:1 auf der Spielberichtskarte. Die restlichen 6 Partien wurden dafür bis ans Limit ausgespielt.
Am 6. Brett konnte sich Niklas lange behaupten und landete in einem erstaunlich nicht-trivialen Bauernendspiel. Dort konnte er den Ausgleich leider nicht finden und musste den vollen Punkt abgeben. Peine führt 2:1.
Nur Ke7 und f6 geben schwarz hier Chancen das Remis zu halten. Nach dem gespielten Kd7 kann weiß den König auf die 4. Reihe bringen und gewinnen, entscheidet sich aber für a4.
Nur h6 und g5 halten das Remis für schwarz. Es kommt jedoch Kxe5. Damit ist weiß einfach schneller durch auf der a-Linie und gewinnt.
An Brett 8 bewegt Wolle seine schwarzen Figuren gegen die bisher ungeschlagene Nachmeldung von Peine. Vermutlich genau der Gegner, bei dem man über 400 Mannschaftskämpfe Erfahrung ans Brett bringen muss. Nach einer vom Abtausch geprägten Eröffnung wird es in dieser Stellung richtig kritisch:
Die Verlockung den d5 Bauern einzusammeln ist groß und Wolle kann nicht widerstehen. Dann kann weiß jedoch mit c4 den Springer vertreiben um das Feld f6 für den Springer verfügbar zu machen und mit Lh6 plus Turm einen Angriff zu starten, den zumindest der Computer schnell gewinnt. Glücklicherweise wurde Sxd5 mit direkt mit Lh6 beantwortet. Dann ist Te8 noch möglich, weil der Springer f6 noch decken darf.
Nun hat Wolle den Sieg vor der Nase…Kf7, da hängt ein ganzer Läufer. Da hilft dann auch kein Kd4, weil sich weiß nach Txe7 erstmal um den eigenen Turm kümmern muss und der schwarze. Läufer in Sicherheit gebracht werden kann. Nach Kf7 Kd4 Txe7 Txe7 Kxe7 Kxd5, läuft der c-Bauer durch. Wolle spielt aber statt Kf7 lieber Lxg2.
Das Endspiel wird dann etwas unsauber, der Vorteil schwindet und am Ende bleibt es bei einer Punkteteilung. Hier war für beide Seiten deutlich mehr drin. 2,5:1,5
Maurice kämpft währenddessen an Brett 4 mit schwarz darum den verlorenen Raum aus der Eröffnung zurück zu gewinnen. Es braucht eine Weile, aber im 26. Zug öffnet sich dann eine Tür.
Das schwarze Läuferpaar kommt endlich zur Geltung und Lc2 könnte weiß hier große Probleme bereiten. Der einzige Weg den Turm zu retten bleibt dann Td2. Das kann schwarz ausnutzen mit Le4 f3 Lxf3 gxf3 Dh6 Tdd1 Dxh3 Kg1 und es bildet sich ein Angriff der nicht mehr ausreichend verteidigt werden kann. Es kam aber der zeitnot-natürliche Zug Te4.
Die Stellung blieb noch eine Weile offen und gefährlich auf beiden Seiten, am Ende jedoch mit dem besseren Ende für Peine, 3,5:1,5
Beim Blick über die verbleibenen Bretter schwindet die Hoffnung. Können wir uns noch irgendwo ein 4:4 ergaunern? Die größte Punktehoffnung liegt zu dem Zeitpunkt bei Jörn. Bei der Analyse im Mittelspiel war Stockfish kurz die Bewertung in den Keller gerauscht als sich diese Kombination ergab:
Das hat am Brett glücklicherweise niemand bemerkt und so konnte Jörn wenig später einen entscheidenden Fehler ausnutzen und damit dann auch den nächsten Punkt auf dem Konto verbuchen. 3,5:2,5 für Peine.
Die weißen Steine am 3. Brett durchleben seit mehreren Stunden eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Immer wieder erspielt sich Alex Vorteile, die aber in der Zeitnot nicht erfolgreich umgemünzt werden können. Doch dann ergibt sich im Endspiel aus dem Nichts wieder die Chance, Ld7 geht nicht!
Wenige Züge später ist Schluss und Alex bringt nicht nur sich, mit 3 aus 3 Punkten, an die Spitze der Topscorer, sondern gibt auch die Mannschaft wieder die Möglichkeit hier noch zu punkten. 3,5:3,5
Alle Augen richten sich aufs zweite Brett. Das Ergebnis dieser Partie, gleicht dem Ergebnis des Mannschaftskampfes. Martin wird über unser Schicksal entscheiden. Und in dieser Partie war schon alles drin. Im 23. Zug gab es schonmal die Chance
Die Chance blieb ungenutzt und die Stellungsbewertung unklar. Das sieht eine Weile noch ganz in Ordnung aus für Martin mit schwarz, doch Stockfish schreit +5!
So kommt es nicht, weiß schlägt mit dem Turm auf g3, die Partie bleibt offen. Doch Martin beweist seine Endspielkünste, behält die Nerven und gewinnt das Ding. 3,5:4,5 gewonnen!
Den Mannschaftskampf noch gedreht, das war verdammt knapp! Aber jetzt stehen wir mit 3 aus 3 Siegen da und gehen als Tabellenzweiter in die Weihnachtspause. Vor uns liegt nur Wolfenbüttel, die reichlich unsportlich 4 freie Bretter gegen ihre zweite Mannschaft bekommen haben. Die Abstiegssorgen sind ausgeräumt und wir dürfen weiter die Aufstiegskandidaten ärgern. Am 15.01. geht es im neuen Jahr gegen die Nachbarn aus Hildesheim. Da darf es natürlich gerne so weitergehen.